Dienstag, 31. Dezember 2013

Zeit-Ansage

Wenn die Nacht
sich in den Morgenhimmel neigt,
wenn der Morgenstern
das Licht der Sonne tauscht,
wenn der Frost der Winternacht
zum milden Tau
den neuen Lebens wird,
wenn es auch der letzten Bosheit
gar die Sprache noch verschlägt,
wenn vom Stroh der Krippe
ewge Freudenfeuer brennen,
dann,
ja dann,
aber dann
und dann nicht nur,
sondern dann auf einmal ganz und gar:
Neue Zeit,
neues Leben,
neue Welt.

Ein bisschen Stroh
zur rechten Zeit gezündet,
ein bisschen Wasser
in den Fels geträufelt,
und das Leben schlägt durch alle Todeszonen.

Erstfassung in: An-Deutungen. Iserlohn: Mönnig 1981, S. 13.14





Dienstag, 24. Dezember 2013

Durchbruch des Lichts



Leuchtturm der Hoffnung
Es ist nicht leicht
mit der Nacht umzugehen,
den Weg zu finden,
wenn das Leuchten ausbleibt.
Leuchtende Landmarken jedoch
geben nicht nur Trost,
sondern lassen auch den Schritt
selbst dann mutiger werden,
wenn die Nacht noch nicht vergangen
und der Morgenglanz noch nicht in Sicht.

          Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht von unerschöpftem Lichte –
ja dieses Licht erwarten,
damit die Seele hell werde
und selbst aus-strahlen kann.
 Lichtseelen als Landmarken der Liebe.

Gemeinsame Schritte       
sind sichere Schritte
Und jeder Leuchtturm der Nacht
macht Mut auf den Morgen.


Die Neugeburt in Bethlehem
findet immer dann statt,
wenn das innere Licht
die Schatten der Vergangenheit
meistert.

Durchbruch des Lichts
Kathedrale von Soissons
Gott hat viele Farben
Er leuchtet ganz menschlich,
davon erzählen die Krippen.
Aber hinter
dem zarten kindlichen Schein,
strahlt die Morgenröte.
des neuen Lebens,
göttliche Vielfarbigkeit,
macht das Einfache reich,
erfüllt die Dunkelheit polychrom.
Da ist die Nacht schon im Schwinden.
Göttliches Licht blendet nicht,
Göttliches sendet Lichtstrahlen
in unser Herz,
macht es hell.
So dürfen wir scheinen –
nicht aus uns,
sondern vom geschenkten
inneren Licht.
Dieses Licht durchdringt Mauern,
und dennoch bleibt dieses Licht
Geheimnis.
Und jede Rose erzählt,
dass dieses Licht hereinkommt
und der Welt einen neuen Schein gibt.
Jedes Lichtzeichen von dort –
kann Weihnachten werden hier –
Bethlehem in uns.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

HEIL-SAMES Zeit-Geschenk



Zeit vergeht nicht – Zeit entsteht
Weil die Zeit gekommen ist,
weil Zeit erfüllt wurde,
weil durch die Ewigkeit in der Zeit
Zeit neu wurde,
können wir Zeit geben,
Wirklichkeit neu sehen,
im Licht der göttlichen Zeitsetzung
die Ewigkeit spüren,
das Vorhandene vom Nicht-Vorhandenen
unterscheiden:

Schmerz ist bedrückend,
Leid ist bedrückend,
Hunger ist bedrückend,
Durst ist bedrückend,
Krankheit ist oft tödlich.

Krieg ist verheerend,
Hass ist verheerend,
Ablehnung ist vernichtend.

Wo aber Gott selbst
in die Zeit leuchtet,
wird die Zeit umwälzend,
revolutionär.
Im Stall entsteht Zeit,
die heil macht,
Zeit aus der Quelle der Ewigkeit,
da wird aus der Hetze der Jahre
die Stille der betenden Anschauung:
Gott wird Zeit.
Für die Zeit
Das ewige Heil.


Spirale des Ewigen,
eingefädelt in Zeit,
von Ewigkeit eingelassen
in das Quadrat irdischer Welt.
Von Oben und Unten,
von dort nach hier.
Die Augen zu den Bergen erheben
 sie bezeugen
Hilfe kommt zu –
Ewigkeit im Spiegel der Welt.

Zeit geben - Zeit nehmen,
Psalm 121 klingt an, 12.12.13

Freitag, 6. Dezember 2013

Nikolaus - Station im Advent



Sein Name ist Nikolaos
und bedeutet:
Der wahre Sieger
braucht keine Waffen.
Nikolaos, der Volksbesieger
trug Gott allein weiter
durch schenkende Hände.
Denn als das Entscheidende bleibt immer:
Wahres Gold ist die Liebe.


Nikolaus-Altar in der Basilika St. Nicolas (Lothringen)
Nach Saint-Nicolas
de Port kam er,
auf seltsamen Wegen
von Myra nach Bari 
und schließlich
auch an die Mosel.
Saint Nicolas
de Port:
Hafen der Menschlichkeit:
Nicht Liebe erwartend,
Liebe gebend,
der Bischof mit dem achtsamen Auge.


In des Heiligen lichtvoller Stille
wird das Herz ruhig.
Sein Bild ist nur Vor-Bild,
dahinter bricht sich
das Licht des Ewigen, und zwar
in allen Geschichten
aufscheinender Menschlichkeit.
Schein auf den Irdischen
und doch unverkennbar
göttlicher Ahnungs-Glanz
auch in jeder Kirche,
die seinen Namen trägt. 

                                               
                 Im Dunkel lichtvoll wirken,
      so wie jener Bischof
ganz heimlich
        die Liebe tat.
Und in der Morgensonne
gab es glückliche Augen.
     So möge es sein:
Von der Liebe nicht reden,
        die Liebe tun.


Dienstag, 3. Dezember 2013

Barbara und die Heiligen - Wenn im Winter die Zweige blühen



Hl. Barbara mit Turm (Saint-Pantaléon, Troyes)
Im Advent

Jetzt kommen sie wieder
die Heiligen –
sie gehen voran
auf dem Wege des Heils.
Sie weisen sich aus
mit den Zeichen
von Mut und Güte
und riskieren ihr Leben
um der Menschlichkeit willen.



Die Heiligen
haben Zeichen gesetzt

--- gegen Angst

--- gegen Misstrauen
--- gegen Gewalt 


Sie haben Signale gesetzt,

ihre Signale stehen auf Grün,

damit wir auf der bereiteten Bahn

ihrer Barmherzigkeit nicht nur vorankommen,

sondern viele Herzen

– so wie die Heiligen –

mitnehmen können

in der Richtung göttlich gespurter Liebe.
 
Barbara - Erinnerung am 4. Dezember 

  Orte der Kraft - geworden durch sie:
  Alexandria die Weltmetropole,
Nikomedia, das türkische Izmit,
Baalbek am Rande der Libanonberge.
Die im Turm Eingeschlossene,
die im Wasser der Taufe
den Weg der Befreiung entdeckt –
Eingesperrte vom Vater,
der die Befreiung
selbst mit der Todesdrohung
nicht aufhalten kann.
So erzählt’s St. Urban in Troyes.
Und weiter erzählt’s jeder Zweig,
der an diesem Tage geschnitten,
blüht er doch auf,
wenn die Menschlichkeit Gottes
im Krippenkind sichtbar wird.


Wenn die Zweige die Kraft des Blühens spüren,
wenn die Kraft der blühenden Liebe
die Ärmsten zum Lächeln bringt,
wenn die Ausgebeuteten
Lieder der Menschwerdung singen,
dann haben die Zweige ihre Kraft gespendet,
dann hat die Mensch gewordene Liebe
Nachfolger gefunden
Wie jene wegen der Liebe
aufblühenden Barbara-Zweige.