Samstag, 12. April 2014

Palmsonntag oder die Wahrheit des Esels (nach Matthäus 21,1-9)



       Auf einem Esel einreiten,
       ist keine Eselei.
       Die Insignien der Macht umdrehen,
       ist keine Perversion.
       Nicht goldgeschmücktes Pferd,
       sondern sanftes Grautier -

       Das ist's,
       was die Spirale der Macht durchbricht.
       Das ist's,
       was Leben freisetzt,
       selbst im Schatten des Todes.

       Die da am Stadttor standen
       die da Palmzweige von den Bäumen schnitten,
       die da Blumen streuten,
       die haben wohl verstanden,
       wo die Hoffnung sitzt -
       nicht auf hohem Ross,
       sondern auf dem kleinen Esel.


                           Der Esel als Zeichen der Hoffnung:
das Oberste zu unterst,
denn Gott hat die Niedrigkeit seines Volkes gesehen,
und darum kommt er 
- von unten.

Bearbeitet - zuerst erschienen in:
Erhard Domay (Hg.): Passion. Gottesdienste, Predigten, Kreuzwegstationen. Liturgische Stücke.
Gottesdienst Praxis Serie B. Gütersloher Verlagshaus 1996, S. 152

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