Taufschale in der Kreuzkirche Herne (Foto: InterReligiöse Bibliothek, IRB) |
DAS GÖTTLICHE SCHÖPFEN
Wie soll ich
nach innen schauen,
wo sich doch das Auge
nach außen richtet?
Wie soll ich mich
kehren in mich,
wo doch ständig die Hände
greifen nach vorn?
Wie soll ich denn
zu mir kommen,
fahr ich doch stets und ständig
weg von mir selbst?
Wie soll ich,
wenn ich will,
aber nicht kann, oder?
Wie die Quelle
urplötzlich die Tiefe durchbricht
und meine Tiefe erfüllt,
so hört das Fragen
mit einem Mal auf.
Ich kann auf ein Mal
frei und ungezwungen
das Unendliche, das Göttliche schöpfen
- in mir!
- in mir!
ZUM GE-LASSENEN SELBST-SEIN
Sammeln, sich sammeln, aufsammeln,
gesammeltes Wesen,
gegründetes Ich
der übliche Weg,
aber dann
der Weg zum gelassenen Selbst -
der Weg zum gelassenen Selbst -
die Dinge beiseite geschoben -
weg-lassen, ver-lassen, ge-lassen.
Im Verlassen
hinter das Ich kommen
und sich Selbst finden.
Das ist ein Grund,
nicht entdeckt, sondern auf-gefunden
und neu gegründet jenseits vom Haben,
jenseits vom Dasein,
gegründet ins Sein.
Denn der Herr gibt seinen Segen dort,
wo er leere Gefäße findet.
wo er leere Gefäße findet.
(4. Buch, Kap. 15,3)
Thomas von Kempen (um 1380 - 1471), niederrheinischer Mystiker zur Richtung der "Devotio moderna" gehörend. Er wurde durch sein Buch: Von der Nachfolge Christi (ursprünglich in Latein: De imitatione Christi) weltbekannt. Es gilt als das meistgedruckte Buch nach der Bibel.
"Dieses Buch wurde fast so häufig gelesen wie die Bibel: wie ein Mönch vor 600 Jahren einen Bestseller schrieb. Thomas a Kempis verfasste ein Buch, das lange in fast jedem christlichen Haushalt zu finden war. Die «Nachfolge Christi» bot spirituelle Stärkung und praktische Lebenshilfe" (Bernhard Lang, NZZ, 21.07.2021).
Thomas von Kempen, zeitgenössisches Gemälde in Zwolle (wikipedia) |
Thomas von Kempen im Zusammenhang
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