- Psalm 1, 2 , 3 , 40: Auf dem Weg zum Wasser des Lebens
- Psalm 67: Heilsamer Weg
- Psam 104: Die Schöpfung bewahren
- Psalm 107, 111, 139: Lichtzeichen gegen die Angst
Zuerst erschienen in: Reinhard Kirste / Paul Schwarzenau: Gottesdienste aus der Schulpraxis.
Iserlohner Con-Texte Nr. 7 (ICT 7),
Iserlohn [1990)], 1994, S. 83-93
Iserlohner Con-Texte Nr. 7 (ICT 7),
Iserlohn [1990)], 1994, S. 83-93
Variation zu Psalm
107: Gott unterwegs zu uns
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.
So sollen sagen, die befreit
sind,
durch den Herrn,
die er aus der Not erlöst
hat,
die irre gingen
zwischen Zeugniszensuren und
Anerkennungsprämien,
die sich im Alltag der Arbeit
nicht zurechtfanden,
deren Betrieb abgewickelt
wurde
und deren Bergwerk dicht
gemacht wurde,
deren Ehe zu Bruch ging,
deren Familie die Hölle auf
Erden wurde;
die nicht wussten,
wozu sie eigentlich lebten;
die sich mit billigem Rotwein
vollaufen ließen
und die Nadel setzten;
die hungrig waren nach Liebe
und durstig nach Hoffnung;
die im Dunkel des
Unverständnisses sitzen mussten,
verkannt von Nachbarn und
Verwandten,
fallen gelassen von der
Wohlstandsgesellschaft,
angeschwemmt in den
Hinterhöfen des Wachstums
und zusammengebrochen in den
Bahnhofstoiletten,
deren Herz durch Unglück
gebeugt war,
deren Seele voll war von Gift
und Resignation -
und denen niemand half.
Wer rief für sie zum Herrn?
Wer hat sich zum Mund derer
gemacht,
die die deutsche Sprache nur
mühsam sprechen können?
Wer gab ihnen den Balsam der
Liebe?
Wer kaufte sich nicht frei
durch Kollekten für Diakonie
und Brot für die Welt?
Die zum Herrn rufen in ihrer
Not,
und er hilft ihnen aus ihren
Ängsten,
denen in den Sesseln aus
weichem Leder
und denen auf den Brettern
der Parkbank,
die sollen nicht bleiben im
Elend,
weil der Herr schon unter
ihnen ist.
Gott,
du bist unterwegs in den
Absteigen,
du blickst in die Kälte der
getäfelten Zimmer,
du hast schon geholfen,
du hast uns geholfen;
darum wollen wir danken für
deine Güte;
du wirst der Bosheit das Maul
stopfen:
und das Heer der Beschenkten
strömt in die Wüste.
Sie werden Rufer im Staub
unmenschlicher Hitze
und im Eis der kalten Herzen;
sie werden Mund der Verstummten;
denn Gottes Wohltaten haben
noch lange kein Ende;
und seine Liebe kommt dennoch
ins Ziel.
Nun ist es an uns,
dass viele erhoben werden
aus dem Staub,
in den sie getreten.
Viele sollen es sehen,
damit sie danken können,
daß sie entdecken
die Menschlichkeit Gottes
durch uns.
Das ist die Wahrheit,
die Wahrheit der Liebe.
Nur solche Liebe macht frei.
In ihr wollen wir bleiben,
damit Gottes Menschlichkeit
wieder gilt.
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